
Coolout im Pflegealltag
Coolout im Pflegealltag
Anspruch und Wirklichkeit im Pflegeberuf: das Spannungsfeld zwischen pflegefachlichen Ansprüchen und ökonomischen Zwängen
An Pflegende werden im Berufsalltag sehr hohe Anforderungen gestellt: zum einen sollen und wollen sie einen hohen pflegefachlichen Anspruch bei der Versorgung und Betreuung der ihnen anvertrauten Menschen verwirklichen. Gleichzeitig werden sie aber mit ökonomischen Zwängen und Zeitdruck im Pflegealltag konfrontiert. Diese gegensätzlichen Anforderungen führen zu einem Widerspruch in sich: Wie sollen Pflegefachkräfte zügig arbeiten und auch mit nur wenig Personal viele Patienten*innen versorgen und gleichzeitig die Pflege an den Bedürfnissen der je einzelnen Patienten*innen ausrichten? Das Phänomen Coolout erklärt das Spannungsfeld zwischen Anspruch und Wirklichkeit im Pflegealltag und wurde in Studien wissenschaftlich untersucht und beschrieben. Zielsetzung dieser Veranstaltung ist eine Auseinandersetzung mit den Studienergebnissen, denn diese erklären, wie Pflegende das Spannungsfeld in ihrem Alltag deuten und wie sie versuchen es zu bewältigen. Es wird gemeinsam herausgearbeitet, mit welchen Strategien Pflegende in ihrem Arbeitsalltag mit dem Widerspruch in den an sie gestellten Anforderungen umgehen: sie lernen es nämlich, sich kalt zu machen. Durch fortwährende Reflexion und den Austausch in der Gruppe, entwickeln die Teilnehmer*innen einen kritischen Blick und verstehen, wie sie sich tagtäglich unempfindlich gegenüber den Widersprüchen machen. Die sog. Coolout-Studien zeigen, wie der pflegefachliche Anspruch systematisch verhindert wird und das Scheitern dieses Anspruchs schon in den Strukturen begründet ist. Mit Hilfe der Studien wird außerdem eine radikale Kritik an den Versorgungsbedingungen im Pflegebereich geübt.